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75 Jahre Bundesverband Kunsthandwerk

Kontinuierliches Engagement für die feine Kunst des Handgemachten


Seit 75 Jahren bildet der Bundesverband Kunsthandwerk die Dachorganisation für die kreative Elite der angewandten Kunst, des gestaltenden Handwerks und des Autorendesigns in Deutschland. Im Jubiläumsjahr steht aber nicht die Rückschau auf dem Programm, sondern der Blick nach vorn. Nach wie vor wird hierzulande das Potenzial des Kunsthandwerks unterschätzt. Diesem Defizit will der Verband durch mehr Präsenz auf nationalen und internationalen Ausstellungen und Messebeteiligungen und durch ein verstärktes Engagement in Sachen Nachwuchswerbung entgegenwirken.

 

 

Tortenübergabe anlässlich des 75jährigen BK-Jubiläums auf der Frankfurter Tendence 2013, Foto: Petra Welzel, Messe Frankfurt, (v.l.n.r.) Marianne Kassamba, Yvonne Engelmann, Sabine Scharrer, Christina Beyer und Nicolette Naumann

Der Bundesverband Kunsthandwerk feiert in diesem Jahr sein 75jähriges Jubiläum. Die Anfänge des Verbandes reichen bis zum 26. Januar 1938 zurück. Auf diesen Tag ist die erste Satzung der Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Kunsthandwerks e.V. (heute Bundesverband Kunsthandwerk) datiert. Damals hatte der Verein seinen Sitz in München. 41 Jahre später – am 13. Oktober 1979 – wurde der Vereinssitz nach Frankfurt am Main verlegt. Hintergrund dafür war der Beginn der Partnerschaft mit der
Messe Frankfurt.
Eines der vorrangigen Ziele des Bundesverbandes Kunsthandwerk, der sich als Dachorganisation der professionell arbeitenden Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker in Deutschland versteht, ist es, die Position des zeitgenössischen Kunsthandwerks stärker in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu rücken und zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit seinen Themen anzuregen. Neben einer kontinuierlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Durchführung von Symposien und Ausstellungen, der Herausgabe von Publikationen und Newsletter, der Bereitstellung einer umfangreichen Website und einer Facebook-Präsenz sowie der Ausrichtung von Ausstellungen
spielen vor allem Messebeteiligungen im In- und Ausland in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
Seit dem Ende der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts beteiligt sich der Bundesverband Kunsthandwerk an der Ambiente und Tendence in Frankfurt. Seit 2009 arbeitet der Verband darüber hinaus eng mit der EUNIQUE in Karlsruhe zusammen. Zweimal jährlich wird die Sonderschau German Crafts für die New York NOW (früher: New York  International Gift Fair) organisiert. Auch auf der Ambiente Japan in Tokio und der Interior Lifestyle China in Shanghai sowie auf diversen anderen Auslandsmessen wie beispielsweise der SOFA in Chicago werden regelmäßig Sonderschauen des deutschen Kunsthandwerks gezeigt. Highlight im Jubiläumsjahr war die Beteiligung an der Cheongju International Craft Biennale (11. September bis 20. Oktober 2013) in Korea. Deutschland wurde in diesem Jahr als Partnerland ausgewählt. Die rund 2.000  Quadratmeter umfassende Ausstellung „German Contemporary Arts & Crafts“, die die vier Bereiche Jewellery Art, Fashion Design, At Home und Sculptural Craft Objects umfasst, wird vom Bundesverband Kunsthandwerk organisiert.
Dem Verband gehören heute rund 700 Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker aus dem gesamten Bundesgebiet an. Das Spektrum der Werkbereiche der Mitglieder ist groß: Schmuck und Silbergerät, Keramik, Textil, Glas, Holz/Möbel, Metall, Leder, Papier und sonstige Werkbereiche. Der Mitgliederkreis setzt sich aus gestaltenden Handwerkern, Designern und freischaffenden angewandten Künstlern zusammen.
Organisatorisch besteht der Bundesverband aus Einzelpersonen, Landes- und Regionalvereinigungen des Kunsthandwerks und der angewandten Kunst sowie einem Freundeskreis. Über die Aufnahme von Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern in den Berufsverband entscheidet eine Fachjury. „Leider wird das Potenzial des Kunsthandwerks in Deutschland nach wie vor nicht im dem Maße wahrgenommen und wertgeschätzt, wie wir uns das wünschen,“ erklärt Bettina Franz, Präsidentin
des Bundesverbandes Kunsthandwerk. „Wir können uns also auf dem bisher Erreichten nicht ausruhen, sondern werden uns weiterhin für die feine Kunst des Handgemachten
und für die Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker stark machen, die ihre Profession in der Regel als Einzelkämpfer ausüben, nicht selten am Rande des Existenzminimums leben und häufig nicht die Anerkennung erhalten, die sie eigentlich verdient hätten.“
Schwerpunkte der Verbandsarbeit in den nächsten Jahren wird eine engere Vernetzung mit Galerien und Publizisten sein. Darüber hinaus macht sich Bettina Franz für eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit den regionalen Arbeitskreisen und den Landesverbänden des Kunsthandwerks stark. Ganz besonders am Herzen liegt ihr aber vor allem die Gewinnung neuer Mitglieder. „Wir wollen insbesondere die jungen Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker und die handwerklich arbeitenden jungen Designer für uns gewinnen,“ erklärt Franz. „Daher werden wir im Jubiläumsjahr 75 Mitgliedschaften an diese Zielgruppe vergeben, die ein Jahr lang beitragsfrei bleiben.“

Dr. Sabine Wilp