2019_Wettbewerb_

Hessischer Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk 2019

 

Im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Tendence wurde am 29. Juni 2019 der Hessische Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk verliehen. Er prämiert zum 69. Mal herausragende handgefertigte Produkte und ist mit insgesamt 8.500 Euro dotiert.

Den ersten Preis erhielt in diesem Jahr die koreanische Künstlerin Setbyol Oh für ihre Leuchtobjekte.
Der zweite Preis honorierte den Möbeldesigner Jonas Nitsch.
Mit dem dritten Preis wurde die Schmuckgestalterin Frederike Schürenkämper ausgezeichnet.
Außerdem wurde, wie in den Vorjahren, ein Förderpreis verliehen. In diesem Jahr ging er an Peter Vogel für seine Holzobjekte.

In seiner Begrüßungsrede wandte sich Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, an die diesjährigen Preisträger: „Sie alle haben eine Jury aus renommierten Experten der Kunst- und Kulturszene mit Ihren Werken überzeugt. Denn Sie vereinen in Ihren Arbeiten neben handwerklichem Talent auch die hohe Kunst des Designs. Damit schaffen Sie einzigartige Objekte, die im Gedächtnis bleiben, und leisten einen wichtigen Beitrag zur gestalterischen Vielfalt, auch hier direkt auf der Tendence“. Nach der Begrüßung durch Braun referierte der Wirtschaftspublizist und Innovationsberater Andreas Haderlein im Rahmen seiner Keynote „Im Netz säen, lokal ernten“ darüber, wie Städte und Innenstadthandel die digitale Transformation meistern, und lieferte konkrete Impulse für Gewerbetreibende und den Handel. Haderlein betonte, dass sich die Bedürfnisse der Konsumenten im Wandel befänden: Während herausragendes Design und Kreativität weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen, entwickeln sich Digitalthemen und das Einkaufserlebnis am Point of Sale zu zentralen Erfolgsfaktoren, die der Handel in Zukunft noch stärker berücksichtigen sollte.

Dr. Philipp Nimmermann, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, überreichte anschließend die Preise. In seiner Laudatio erklärte er: „Kreativität und Können sind die wichtigsten Ressourcen unseres Landes. Im Kunsthandwerk verbindet sich beides. Mit dem Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk würdigen wir neue Gestaltungslösungen, die immer eine Inspiration für andere sind.“

Die Jury des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk bestand in diesem Jahr aus Dr. Anja Eichler, Museumsleiterin Städtische Sammlung Wetzlar, Britt Fröse von der Handwerkskammer Wiesbaden, Prof. Dr. Markus Holzbach, Dekan des Fachbereichs Design an der Hochschule für Gestaltung Offenbach sowie der Galeristin Rosemarie Jäger. Außerdem fungiert traditionell ein Staatspreisträger aus dem Vorjahr als Jurymitglied. Diese Aufgabe übernahm der Metallkünstler Christoph Weisshaar, der 2018 mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde.


Die Preisträger des diesjährigen Staatspreises im Überblick

1. Preis: Setbyol Oh

Setbyol Oh, Leuchtobjekt

Setbyol Oh erhält für ihre Leuchtobjekte den 1. Preis des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk, Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Pietro Sutera

Die Jury zeichnete die junge Kunsthandwerkerin Setbyol Oh mit dem ersten Preis aus, der mit 3.500 Euro dotiert ist. Oh studierte freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und hat ihre Werke bereits im Rahmen von zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Sie überzeugte die Jury mit ihren handwerklich gut ausgearbeiteten Leuchtobjekten. Insbesondere die traditionelle Handwerkstechnik mit koreanischen Bezug zeigte das große Talent der Künstlerin. Die Jury lobte vor allem die Leichtigkeit der Materialien und die Verwendung eigens entwickelter Handwerkstechniken.

Setbyol Oh

Setbyol Oh, Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Pietro Sutera



2. Preis: Jonas Nitsch

Jonas Nitsch, Beistelltisch/Hocker

Beistelltisch/Hocker von Jonas Nitsch, 2. Preisträger des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk, Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Pietro Sutera

Der zweite Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist, ging an Jonas Nitsch. Der gebürtige Hesse ist Absolvent der Werkakademie Hessen und hat zuvor eine Ausbildung zum Tischler abgeschlossen. Seit 2018 ist Nitsch als selbstständiger Möbeldesigner tätig. Der Jury zufolge zeigte besonders die einfache Handhabbarkeit seiner Möbel großes Geschick im Umgang mit Holz und sein gutes Verständnis für die technisch, handwerkliche Umsetzbarkeit seiner Ideen. Modernes Design, klare Formen und Leichtigkeit sind Attribute, die seine Kunstobjekte auszeichnen.

Jonas Nitsch

Jonas Nitsch, Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Pietro Sutera



3. Preis: Frederike Schürenkämper

Frederike Schürenkämper, Schmuck

Frederike Schürenkämper erhält für ihren Schmuck den 3. Preis des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk, Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Pietro Sutera

Für die nachhaltige Herstellung ihrer Kunstobjekte ging der mit 2.000 Euro dotierte dritte Preis an Frederike Schürenkämper aus Bad Orb. Die Schmuckgestalterin hat ihr Diplom im Bereich Schmuck und Objekt 2006 an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim erworben und betreibt heute ihr eigenes Atelier. Die Jury lobte Schürenkämpers gutes Gefühl für Formen und Materialien, ihren Umgang mit Farben und die Freude am Thema Nachhaltigkeit – denn mit der Verwendung alter Materialien gelingt es ihr, ihre Kunstobjekte in neuwertigen und hochwertigen Schmuck zu transformieren.

Frederike Schürenkämper

Frederike Schürenkämper, Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH, Pietro Sutera



Förderpreis: Peter Vogel

Peter Vogel, Holzobjekt
Holzobjekt von Peter Vogel, Förderpreisträger des Hessischen Staatspreises für das Deutsche Kunsthandwerk

Mit einem Förderpreis – dotiert mit 500 Euro – ehrte die Jury Peter Vogel mit seinen Holzobjekten. Der gelernte Drechslermeister aus Peissenberg überzeugte die Jury durch seine innovative Herstellungsweise mit Holz, aus welchem er abstrakte und außergewöhnliche Kunstobjekte schafft. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury auch von seinem künstlerischen Verständnis, mit welchem er die Vergänglichkeit der Materialien auf künstlerische Weise zum Ausdruck bringt.




Der Hessische Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk wurde 1951 als erster Staatspreis in Deutschland auf Anregung von Kunsthandwerk Hessen e. V. vom damaligen Hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn gestiftet. Er wird traditionell im Rahmen der Frankfurter Konsumgütermesse Tendence verliehen.